Am kommenden Tag von Acoatlan findet das 241. Festival der Barden, Rhapsoden und stilfreien Sänger zu Ehren von Lyrandor, dem Gott der schönen Künste, im Hafenviertel von Magnora statt. Wie jedes Jahr wird ein Teil der Piers, Docks und Anlegestellen zu Bühnen umgebaut. Schiffe werden nicht abgefertigt und dürfen weder be- noch entladen werden.
In der Kategorie der Barden gilt als haushoher Favorit Tirim-Lag aus Balorus (Ostreich). Er hat acht der letzten zehn Wettbewerbe gewinnen können. Die „ewige Zweite“ Kendra –Demtria aus Sedonia (Westreich) kündigte selbstbewusst an, mit ihrem neuen Lied „Die Tränen der Zentaurin“ die Vorherrschaft von Tirim-Lag ein für alle Mal zu beenden. Als Geheimtipp gilt in eingeweihten Kreisen der Halbelb Pirulan aus Hanlo (Ostreich), der mit seinem Tamburin neue Interpretationen der „Orkkriege“ meisterhaft beherrscht.
Unter den Rhapsoden, die bekanntlich nur mit der elbischen Phorminx, der zwergischen Kithara und der zentaurischen Lyra antreten dürfen, wird ein spannender Wettkampf zwischen der Elbin Arcadiana aus Palantia (Südliches Inselkönigreich) und Gurod vom Mondsee (Westreich) erwartet. Die Phorminx-Meisterin tritt mit „Der Untergang der Freen“ gegen Gurods „Die Drachenkönige von Clankra“ an. Nur Außenseiterchancen werden der jungen Eligandre aus Hamsorann/Antann (Südliches Inselkönigreich) eingeräumt, deren engelsgleiche Stimme „Demtrias Liebe zum sterblichen Ilkand“ vortragen wird.
Der Zwergensänger Borsandol versucht seinen letztjährigem Titelgewinn in der Kategorie „stilfreie Sänger“ mit seinem neuen Trinklied „Die Zwerge wir, trinken Mondscheinbier“ zu verteidigen. Als Lokalmatador von den nahegelegenen Diamantenbergen auf Yodan hat er Heimvorteil. Sein zwergischer Kontrahent Argadol aus Shan-Ankon (Yodan) hält mit „Zu süßem Elbenwein, sag ich nur Nein!“ dagegen. Mit Bedauern haben viele Kunstliebhaber die Entwicklung der letzten Jahre zur Kenntnis genommen, dass aus einem ehemals von herzergreifenden Liebesliedern geprägten Wettbewerb eine Zotenbegleitung für Saufgelage geworden ist, der fest in zwergischer Hand ist.
Obwohl die Stadtwache erhöhte Präsenz zeigen wird, weist der Magistrat von Magnora auf die Gefahr von Beutelschneidern und Trickdieben hin.
Das Festival wird drei Tage dauern und endet mit Feuerwerk und Illusionszauber am Tag des namenlosen Gottes.