Man stelle sich eine Bucht vor, in der das Wasser einem ausgewachsenen Mann bis zur Hüfte reicht. Zusätzlich stelle man sich vor, dass dort Hunderte von Marktständen auf dem Wasser schwimmen – roh aus Treibholz gezimmert. Angeboten werden dort wunderschöner Schmuck aus Korallen, Muscheln und Seeschneckengehäusen. Aber auch Schätze untergegangener Schiffe wie uraltes Freen-Porzellan, Götterstatuen aus Jade und frisch poliertes Silbergeschirr.

Nebenan duftet zu Häppchen kunstvoll drapierter roher Fisch begleitet von Seetang und Algensoßen.

Fleißige Frauen summen geschäftig einladend. Die meisten barbusig. Doch das ist nicht das wirklich ungewöhnliche. Eine Verkäuferin würde nie an Land gehen wollen – denn alle sind Nixen aus Persephonia, dem Königinnenreich unter dem Meer bei Rist.

Fast am Ufer singt ein Chor junger Nixen betörende Lieder von Sehnsucht und der Schönheit unter der Wasseroberfläche. Käufer kommen aus ganz Rubidium, um den Markt der Nixen von Rist zu besuchen. Die fest installierten Teleportkreise der Alchemisten von Ristana sind wahrscheinlich die lukrativsten ganz Rubidiums. Aus ihnen strömen Adlige aus dem Ostreich, betuchte Händler aus dem Südlichen Inselkönigreich und die Creme de la Creme Magnoras, um die exotischen Souvenirs der Nixen zu erstehen.

So manche Frau und mancher Mann hat sein Herz an eine Nixe verloren und blieb in Ristana.

Ob erfüllt, weiß niemand, doch jeder hofft auf die Zeit des Vollmondes, wenn die Nixen ihre Fischschwänze gegen Beine eintauschen können und an Land wandeln.

Die Stadtverwalterin von Ristana, Teresande, soll ein Halbblut sein, doch schweigt sie sich darüber aus und Gerüchten zufolge ist es bei den Halbblütern umgekehrt: sie können zu Vollmond mit einem Fischschwanz und Kiemen im Meer wandeln.

Egal, was man von diesen Geschichten halten will: Ristana ist eine mystische Stadt mit einer stark weiblichen Aura, die ihre Besucher an die Schönheit der Meere erinnert.