Das Prequel zur großen Fantasy-Saga: Lacarnas Flucht

Gib auf, was nicht zu retten ist …

Lacarna ist mit ihrem Mann und dem gemeinsamen Sohn Lunardiel eine wichtige Stütze der Rebellen im Kampf gegen die Diener der Großen Alten Götter. Doch nach einigen einschneidenden Ereignissen hat die Elbin Zweifel am Sinn ihres Kampfes. Als ihr Sohn sie eines Tages zu einem Dimensiontor in eine andere Welt führt, ist sie in einem inneren Zwiespalt zwischen der Loyalität zu den Rebellen und einer Zukunft in Frieden zusammen mit ihrer Familie. Doch da naht eine große Gelegenheit für die Rebellen, das Kriegsglück zu wenden. Und Lacarna marschiert mit ihrer Familie, obwohl ihr inneres Gefühl eine andere Sprache spricht.

Dieser kurze Band ist das PREQUEL, die Vorgeschichte von Lacarna, der Anführerin im Zyklus >> Das Rad des Schicksals <<.

Paperback:

Kindle-ebook:

kopfhoerer_icon      Lacarnas Flucht gibt es auch als Hörbuch!

Leseprobe

Würden sie noch kommen? Diese bange Frage stellte sich Lacarna immer wieder. Irgendetwas in ihr wollte die Hoffnung nicht aufgeben. Nur ihr Sohn wusste, wo der Zugang in den Berg zum Dimensionstor zu finden war. Ihr Mann hatte sie gebeten, es ihm nicht zu sagen, sodass er den Ort nicht, falls er in Gefangenschaft geraten würde, preisgeben könnte. Sie hätte nie gedacht, dass sie einmal allein hier stehen würde. Die Wunde an ihrem rechten Arm schmerzte. Sie sehnte sich nach einem heißen Bad, um all den Schmutz, das verkrustete Blut von ihr und ihren Gegnern, den ganzen Krieg wegzuschrubben. Aber ein Bad zu nehmen, wäre viel zu gefährlich – so übermüdet wie sie war. Wenn sie einschliefe, würden ihre Träume sie weiter schwächen… Oh, Liebster! Wie vermisse ich Dich! Du verrückter Dickkopf! Der Krieg war verloren – warum bist Du mit unserem Sohn in diese sinnlose Schlacht gezogen…? Der Stolz der Elben… Ihr Herz krampfte sich leicht zusammen und sie musste sich auf ihr schartiges, fast stumpfes Schwert stützen, bis der Moment des seelischen Schmerzes vorübergezogen war. Es war eine gerade Elbenklinge, die ihr seit über hundert Jahren treue Dienste geleistet hatte. Fahrig fuhr sie sich durch ihr ungepflegtes Haar. Einen tollen Anblick werde ich auf der anderen Seite des Tores in diesem Zustand bieten… Die verbeulte Brustpanzerplatte drückte unangenehm auf ihre linke Brust. Sie sehnte sich so sehr danach, keine Rüstung mehr tragen zu müssen, nicht immer in Alarmbereitschaft zu sein. Aber vor allem sehnte sie sich danach, einmal wieder – und wenn es nur eine Nacht wäre – ganz durchzuschlafen. Lacarna packte den angebrochenen Schild fester. Ein Riese hatte sie beinahe mit seiner Keule erschlagen und dabei den Schild getroffen: Nein, jetzt ist nicht die Zeit für Wunschträume. Wenn Lunardiel und mein Schatz nicht in fünf Minuten hier erscheinen, muss ich allein gehen. Plötzlich hörte sie ein Geräusch aus dem oberen Gangabschnitt. Es war wie ein Schaben von Stein auf Fels gewesen. Unwillkürlich hörte die Elbin auf zu atmen. Es könnten ihre Liebsten sein, aber vielleicht auch ein Troll, der sich auf ihre Fährte gesetzt hatte. Schließlich musste sie weiteratmen, als das Pochen in ihrer Lungen unerträglich wurde. Sie musste sich getäuscht haben. Wenn man längere Zeit nicht durchschlafen kann, beginnt auch die gesündeste Elbin Geräusche zu hören, Dinge zu sehen und anderes wahrzunehmen, das nicht da war. Und sie hatte seit zwei Jahren nicht mehr durchgeschlafen. Was mich wohl auf der anderen Seite erwartet? Sie hatte den alten Stollen in den Berg vor ein paar Monaten zusammen mit Lunardiel entdeckt. Nach einem Erdbeben waren neue Spalten und Öffnungen im Gebirge entstanden, die sie für ihren Untergrundkampf erkunden wollten. Dabei waren sie in einer Spalte auf diesen, in den Felsen gehauenen Gang gestoßen. Es war keine Zwergenarbeit und auch nicht das Werk einer anderen ihr bekannten Rasse. Der Gang war zwar magisch gestärkt, sodass er nicht durch äußere Kräfte zusammenstürzen konnte, aber sicherlich nicht magisch erschaffen worden. Vorsichtig waren sie ihn entlanggeschritten. Als sie dann in eine Art künstlicher Höhle gelangt waren, staunten sie nicht schlecht über eine spiegelartige, leicht rötliche Wasserfläche vertikal in der Luft. Umgeben war sie von einem reichlich verzierten Rahmen, in dem magische Runen eingearbeitet waren. Ihr Sohn erkannte als erster die Funktion dieses Gebildes. „Am, das ist sicherlich ein Dimensionstor!“, flüsterte er ihr ins Ohr, obwohl niemand zu sehen war, der ihn hätte hören können. Lacarna hatte seine Vermutung mit einem Zauber bestätigt. Sie hatten ein unbekanntes, uraltes Dimensionstor in eine andere Welt gefunden. Rubidium war der Zielort gemäß der Information ihres Zauberspruches. Sie kamen überein, es – außer ihrem Liebsten – niemandem zu erzählen… War da nicht eine Bewegung im Schatten…? Lacarna erhob das Schwert und ging in eine defensive Kampfstellung…