Am Westufer des Spiegelsees gelegen ist Valeria wohl die geheimnisvollste, freie Wehrstadt.

Die einen nennen sie respektlos „die Stadt ohne Keller“, andere ängstlich „das Massengrab“ und wieder andere „die Stadt auf dem Glasschild“.

Alle drei Namen haben ihre Berechtigung. Ursprünglich als Kolonie der Freen gegründet wurde die Stadt im Krieg gegen die Großen Alten Götter vollständig zerstört, wobei alle Einwohner und Angreifer zusammen im Höllenfeuer umkamen. Es war vor über 5000 Jahren das erste Aufeinandertreffen der jungen Götter mit den Großen Alten. In der Tage andauernden Schlacht staute sich schließlich so viel magische Energie an, dass sie sich über der Stadt entlud und die Hitze dabei selbst die Steine schmolz und eine fast kreisförmige Ebene aus Glas hinterließ. Hunderttausende beider Seiten kamen ums Leben.

Nach dem Ende des Krieges erbauten Menschen mithilfe von Aquanern eine neue Stadt auf der Glasebene. Da es keine Steinbrüche in Hunderten von Kilometern Umkreis gab, errichteten die Aquaner einen Unterwassersteinbruch am Westufer des Spiegelsees. Das Glas erwies sich als so hart, dass man sich nicht die Mühe machte, Keller in es hineinzuhauen.

Die Aquaner des Sees und die Menschen von Valeria haben seit dieser Zeit ein „ewiges Bündnis“, das ein Mal im Jahr zur Regenzeit auf dem großen Marktplatz gefeiert wird. Die Aquaner trocknen leicht aus, wenn sie länger als eine Stunde aus dem Wasser sind, obwohl sie bis zu vier Stunden an Land überleben können.

Auf dem Marktplatz steht eine riesige Skulptur, auf der der Führer der Aquaner, Flossom, dem Herzog von Valeria, Ueli von Bergen, den Schlussstein für die alte Stadtmauer überreicht.

Das Leben der Menschen ist stärker als das anderer Wehrstädte am Spiegelsee am Wasser ausgerichtet. Fischfang, Aalzucht und Süßwasser-Tanganbau spielen eine wichtige Rolle. Deshalb verwundert es nicht, dass die Speisekarte Valerias mit Früchten des Sees gespickt ist: geräucherter Aal, Tangsuppe, Fischragout a la Valeriana sind weithin bekannt.

In den Kinderzimmern jedoch hat eine ganz andere Spezialität Valerias Einzug gehalten: das Valerianische Puzzle. Es ist einem Zoll breiten Steinchen aus dem Unterwassersteinbruch hergestellt. Bis auf die Randstücke hat jedes würfelförmige Klötzchen vier Kombinationen aus Zapfen, Löchern, Haken und Ösen, die, wenn man sie richtig zusammenfügt, das Bild einer Gottheit mit seinen Attributen ergibt. Eltern kaufen diese Puzzles gern, um den Kindern den Götterhimmel näherzubringen.

Die schwierigere Version, das Valerianische Denkpuzzle, erlaubt es, die typischen Tempel der Götter nachzubilden und erfreut sich unter Erwachsenen stetiger Beliebtheit.